Kleider machen Leute

Dieser Ausdruck wurde durch die Novelle von Gottfried Keller bereits 1874 bekannt.

Sehen wir eine hübsche Frau, die sich ganz unscheinbar im schlabber Look kleidet, werden wir ihr nicht viel Beachtung schenken. Sehen wir dann die gleiche Frau in einer ansprechenden Garderobe hat sie unsere ganze Aufmerksamkeit. Dieser Gesichtspunkt ist zum Beispiel bei einem Vorstellungsgespräch sehr wichtig.

Zu so einem Gespräch, um den heiß begehrten Platz in einer Bank zu bekommen, kann der sich Vorstellende nicht mit Jeans und T-Shirt erscheinen. Dieser Bewerber würde mit Sicherheit nicht in die engere Auswahl genommen werden, egal wie gut seine Referenzen sind. Hier sollten Männer Anzug und Frauen Kostüm tragen. Oder die Vorstellung beim Top Friseur. Schlechte Chancen hat hier wer als Mauerblümchen ankommt, wie soll jemand der Kundschaft den neusten Schnitt verpassen, sie über Trend informieren, wenn er selbst so angezogen ist, als wenn ihn dies herzlich wenig interessieren würde.

Der Ausdruck passt auch auf Berufszweige. Sehen wir zum Beispiel im Krankenhaus einen weiß gekleideten Mann, wird ihn die Mehrheit mit „Herr Doktor“ anreden und nicht mit Pfleger, umgekehrt werden die meisten Ärztinnen oft „Schwester“ gerufen, wobei sie doch der behandelnde Arzt sind. Männer in Uniform strahlen für viele etwas beruhigendes aus. Hier denkt jeder sofort an die Polizei oder Feuerwehr, den Helfer in der Not. Soldatenuniformen lösen gerade bei älteren Menschen Bedrohung aus. Sie denken sofort an den Krieg.

Kleider machen Leute trifft auch auf die Prominenz zu. Solange die Person noch nicht so extrem im Rampenlicht steht, interessiert es keinen, was sie trägt und wozu. Ist sie aber bekannter, wird sofort diskutiert wo sie dieses oder jenes Kleid her hat. Von welchem Designer es ist. Denkt an man an eine Prinzessin stellen wir sie uns in einem Ballkleid vor, welches reich bestickt ist, einen weit fallenden Rock hat, auf dem Kopf trägt sie ein Krönchen. In der Wirklichkeit kann man so ein Prinzessin vielleicht auf einem Staatsball in so einer Robe erblicken. In der Realität kann man eine Prinzessin nicht von anderen Prominenten unterscheiden.